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reiheM Kino in Köln

Außergewöhnliches MUSIK-FILMPROGRAMM in Köln.

Luc Ferrari war Komponist und Filmer. Seine Filme über Musiker haben eine Intensität, der sich niemand entziehen kann. Sie sind, sozusagen, selbst Musik. Hier zu sehen sind Dokumentarfilme über Karlheinz Stockhausen und Cecil Taylor.

In den sechziger Jahren hat Luc Ferrari unter dem Titel „Les grandes répétitions“ (Die Generalproben / Die großen Wiederholungen) etliche Musiker porträtiert: Olivier Messiaen, Hermann Scherchen, Edgar Varèse, Karlheinz Stockhausen und Cecil Taylor. Diese Porträts gehen über den gewöhnlichen Dokumentarfilm weit hinaus, sie haben Fernsehgeschichte geschrieben.

Viele der Musiker waren in den Dokumentarfilmen zum ersten Mal im französischen Fernsehen zu sehen, ihre Werke wurde zum ersten Mal von einem großen Publikum wahrgenommen. reiheM präsentiert die kaum bekannten Filme über Karlheinz Stockhausen und Cecil Taylor. Stockhausen war selten inspirierter, Taylor selten angriffslustiger zu sehen und hören.

Stockhausen wird von Ferrari 1965 bei den Proben zu dem Stück „Momente“ in Köln begleitet. Cecil Taylor wütet über sein Klavier, Ferrari ruft ihm zu, „was halten Sie von Bach, von Cage, von Stockhausen?“ Taylor antwortet darauf: „Sie mögen nicht dieselben Sachen, lesen nicht dieselben Bücher, essen nicht dieselben Speisen wie wir. Sie gehören nicht zu uns.“« Das Porträt von Ferrari über Taylor ist so kompromisslos wie der Pianist selbst.

Infos und Filmausschnitte unter:
http://www.lucferrari.org/fr/films/devfilms.swf

Luc Ferrari & Gérard Patris: Les grandes répétitions.
Momente de Karlheinz Stockhausen (F 1966, 45 Min., dt. Fassung)
Cecil Taylor ou la découverte du free jazz (F 1968, 30 Min., dt. Fassung)

Freitag, 28. August 2009
Einlass: ab 21 Uhr
Filmstart: 21.30
Ort: Dachterrasse des Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz « 50667 Köln
Ein Programm von Frank Dommert / a-Musik in Zusammenarbeit mit dem Museum Ludwig
Bei Regen: Kino im Museum Ludwig
Eintritt: 5,- €

www.reihe-m.de

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Cecil Taylor

Es gibt zwei Arten eines Studiums: das akademische Studium und das Studium, das man an« gewöhnlichen Orten „auf der andern Seite der Bahngleise“ erhält, wo es keine Konservatorien gibt. So sieht es Cecil Taylor, einer der wichtigsten schwarzen amerikanischen Pianisten des Free Jazz. Cecil Taylor hat seit frühester Jugend seine Inspirationen von dieser anderen Seite der Bahngleise geschöpft. Seine Musik hat ihre Wurzeln in den heruntergekommenen Vorstadtvierteln von Boston.

1968 jammt Taylor mit dem Bassisten Ron Silva, dem Saxophonisten Jimmy Lyons und dem Schlagzeuger Andrew Cyrille in einem Hotel am Place des Vosges in Paris. Gérard Patris und Luc Ferrari haben sie gefilmt.

Die Musik, die sie spielen, entzieht sich allen vorgegebenen Formen. Sie wird in dem Augenblick komponiert, in dem sie gespielt wird. Das Klavier, auf dem Cecil Taylor spielt, ist für ihn nur ein Werkzeug, um in einer eigenen Sprache sein Leben auszudrücken. „Die Musik kommt von innen“.

Cecil Taylor lehnt westliche Musiker, ob klassisch, ob modern, ab: „Sie stammen nicht aus unserer Community“, „notierte Musik spaltet die schöpferischen Energien“, „die Musik ist dazu da, gespielt und gehört zu werden“.

Taylor erkennt Strawinski den Verdienst zu, die Note als Symbol für den musikalischen Klang überwunden zu haben. „Ziel ist die Leidenschaft“, so Taylor in einem seiner Gedichte.

Hinter der Musik, seinen Gedichten und Statements von zeichnet sich die Problematik des schwarzen Amerika ab. „Es gibt da eine Barriere, von ihr allein spreche ich“.

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Karlheinz Stockhausen

Die Sendung stellt Karlheinz Stockhausen und sein Werk „Momente“ vor.

In einem Kölner Tonstudio, geht der Komponist auf Entstehung und Bedeutung des Werks ein, an dem er vier Jahre lang gearbeitet hat. „Ich durchlebe keine Geschichten“, so Stockhausen, „ich durchlebe nur Momente.“ Diese „Momente“ sind es auch, die er in seinem Werk wiedererstehen, aufeinander folgen, sich treffen oder sich vermischen lässt.

Die hauptsächlich auf Melodie, Klang und Dauer beruhenden „Momente“ nehmen Ausschnitte aus Briefen und Versen aus dem „Hohelied Salomos“ auf, sowie Applaus und andere Äußerungen des Publikums, die ihrer dynamischen und rhythmischen Qualitäten wegen Verwendung finden.

Im Film werden Statements von Stockhausen kontrapunktisch mit Bruchstücken einer Probe zu „Momente“ versetzt. Die Kamera verweilt bei den Gesten und dem Ausdruck der Musiker des WDR-Orchesters oder bei Stockhausen, der hinterm Notenpult manchmal heftig, manchmal beherrscht leidenschaftlich, manchmal still jubilierend dirigiert.

„Momente“ ist keine ausgedachte Geschichte, sondern ein Werk, das nur da und stark ist, wie jedes Ereignis da und stark ist. Diese „Momente“ erklären sich durch Vergangenes und durch Erfahrung. Ihre Existenzberechtigung besteht darin, Hoffnung zu geben auf die anderen Momente, die da kommen werden; so Stockhausen.

Kurzfilmfestival in Oberhausen

Archetti/Wiget haben wieder einen kurzen Musikfilm gemacht. Er heißt SOME OF MY BEST FRIENDS und läuft wieder im MusikVideo-Wettbewerb des Kurzfilmfestivals in Oberhausen. Am 3. Mai. In der Jury sitzen dieses Jahr: Elke Buhr (Berlin), Diedrich Diederichsen (Berlin/Wien), Herbert Fritsch (Berlin).

Music: Luigi Archetti & Bo Wiget
Director: Luigi Archetti & Bo Wiget
Production: Archetti/Wiget
Label: Rune Grammofon
Duration: 7′
Year: 2009

Bis zum 1. Mai kann man noch für den Publikumspreis abstimmen und sich alle nominierten Filmchen ansehen, hier:« http://www.muvipreis.de/

El Sistema

Seit mehr als dreißig Jahren errichtet José Antonio Abreu in Venezuela das „Sistema“ – ein Netzwerk von Kinder- und Jugendorchestern, in dem heute über 300.000 Kinder ein Instrument erlernen.

Was wie ein Märchen klingt, ist die außergewöhnliche Geschichte einer Vision, die Realität wurde. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Abreus revolutionäre Ideen einen Ausweg aus dem Kreislauf der Armut in den „barrios“ von Caracas weisen, und wie die Kraft der Musik ein lateinamerikanisches Land zu verändern beginnt.

After winning the 2006 International Emmy Award for his film „Knowledge is the Beginning” director Paul Smaczny is now filming the new documentary that features ‘El Sistema´ in Venezuela.

http://www.el-sistema-film.com
October 2008

How Music Saved Venezuela’s Children

The remarkable accomplishment of a great humanist, José Antonio Abreu, who dedicated his life to set up the ‚Sistema‘ in 1975, an extraordinary music and social project which has been running in Venezuela in an attempt to transform the lives of the nations poorest children.