Gerhard Polt

Gerhard Polt verkörpert wie kaum ein anderer die Zerissenheit des bayerischen Wesens zwischen Spießertum und Anarchie. Das Besondere an seinen Sketchen ist seine genaue Beobachtungsgabe: Was er formuliert, kann man jeden Tag in der S-Bahn zwischen Hackerbrücke und Pasing hören.

Polt wuchs im katholischen Wallfahrtsort Altötting und in München auf. Er studierte Skandinavistik und Altgermanistik in Göteborg und München. Er begann seine Karriere mit der Hörspielproduktion des Hessischen Rundfunks Als wenn man ein Dachs wär’ in seinem Bau. Darin spielte er die Rollen von mehr als 30 verschiedenen Personen, die durch Maßnahmen der Stadtsanierung aus ihrer angestammten Umgebung, der Münchner Amalienstraße, vertrieben werden.

Es folgten große Publikumserfolge an den Münchner Kammerspielen (u. a. Diridari und Tschurangrati) die er mit Co-Autor und Regisseur Hanns Christian Müller realisierte und in denen u. a. auch Dieter Hildebrandt, Otto Grünmandl und Gisela Schneeberger mitwirkten.

Einem größeren Publikum bekannt wurde Polt durch seine zwölfteilige Sketchreihe Fast wia im richtigen Leben. Seine Partnerin in diesen vom Bayerischen Rundfunk produzierten und 1979 erstmals ausgestrahlten Sendungen war Gisela Schneeberger. Es folgten (ebenfalls in Zusammenarbeit mit Hanns-Christian Müller) Kinofilme wie Kehraus, Man spricht deutsh und Germanikus.

Viele seiner Bühnenauftritte absolviert Polt unter musikalischer Begleitung der Biermösl Blosn. 1990 wirkte er zusammen mit der Biermösl Blosn an dem Tote-Hosen-Album Auf dem Kreuzzug ins Glück mit.