Stefan Klink: Stationen, Bahnhofsarchitektur im Harz

In den letzten Jahren investierte die Deutsche Bahn AG große Summen in die Sanierung ihres architektonischen Erbes. Dies war nicht immer so. Verunstaltungen durch Um- und Anbauten sowie nicht fachgerechte Renovierungen zeugten lange Jahre vom verantwortungslosen Umgang mit der historischen Bausubstanz.

Bahnhofsarchitektur im Harz

 

Noch bis in die 1980er Jahre wurden zahlreiche Stationen trotz öffentlichen Protests abgerissen und durch ›Waschbetonplattenarchitektur‹ ersetzt. Erst mit der Erkenntnis, dass die zentrale Lage der Bahnhöfe und ihr besonderes Flair ein eigenes Qualitätsmerkmal darstellen, ersann die Bahn Konzepte zur wirtschaftlichen Nutzung dieser Gebäude. Die Revitalisierung der Bahnhöfe begann.

Historisch betrachtet war die Erschließung durch die Bahn für die Entwicklung und die wirtschaftliche Zukunft einer Region entscheidend. Die Städte und Ortschaften, die ohne Bahnhof blieben, stagnierten oder verloren an Bedeutung, während die mit Bahnanschluss einen starken Aufschwung erfuhren.

Der Bahnhof bedeutete das ›Tor zur Welt‹, dementsprechend aufwendig und sorgfältig wurden die Empfangsgebäude gestaltet. Die Architektur musste sowohl den verkehrstechnischen Anforderungen entsprechen, als auch dem Repräsentationsanspruch der Eisenbahngesellschaften und der Ortschaften Rechnung tragen. Die hohe Anzahl an erhaltenen Empfangsgebäuden und deren baugeschichtliche Entwicklung in den vergangenen 170 Jahren reflektieren somit auf eindrucksvolle Art und Weise die unterschiedlichen architektonischen Ausdrucksformen und gesellschaftlichen Vorstellungen.

Doch wie stellt sich die Situation außerhalb der Großstädte dar? Die DB AG betreibt noch rund 5.800 Bahnhöfe, von denen die Mehrzahl abseits der Ballungsräume in der Provinz liegen. Diese kleineren Stationen sind für den Bahnbetrieb überflüssig, die Fahrkartenschalter längst geschlossen, die Bahnhofspächter ausgezogen. Allein der Leerstand der Gebäude verursacht hohe Kosten.

Das Projekt »Stationen« stellt nun erstmals die gesamte architektonische Vielfalt der Bahnhofsarchitektur einer Region in beeindruckenden Bildern vor. Aufgrund seiner besonderen geografischen und politikgeschichtlichen ›Zwischenlage‹ stellt der Harz ein exemplarisches Untersuchungsgebiet dar, so dass am Beispiel der Stationen die wechselvolle Geschichte der Bahnhofsarchitektur der vergangenen 170 Jahre in Deutschland ablesbar wird.

Der Bildteil zeigt serielle Fotografien denkmalwürdiger Empfangsgebäude in der Frontalansicht und Aufnahmen ausgewählter Bahnhöfe in ihrem räumlichen Kontext. Darüber hinaus werden die Entwicklung des Eisenbahnnetzes im Harz von 1838 bis heute dargestellt, die unterschiedlichen Bahnhofstypen erläutert und die Architekturstile beschrieben.

Der Fotokünstler Stefan Klink liefert mit diesem Buch eine fundierte Grundlage zur aktuellen Diskussion über Nutzung und Revitalisierung von Empfangsgebäuden in der Provinz und zeigt welch enormer architektonischer und ideeller Reichtum in diesen Zeugnissen der Technik- und Kulturgeschichte schlummert.

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Kontakt Autor:
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